Kapitel8
FIATA Spediteursdokumente
Die Organisation FIATA (französisch Fédération Internationale des Associations de Transitaires et Assimilés) wurde 1926 in Wien gegründet und die damalige Tschechoslowakei nahm zugleich mit 15 anderen Ländern an der ersten Gründungskonferenz teil. Es handelt sich um eine Nicht-Regierungs-Gewerbeorganisation, deren Aufgabe es ist, das internationale Speditionswesen zu harmonisieren. Etwa 40 000 Mitgliedsbetriebe in 150 Ländern der Welt gehören heute der Vereinigung an. Der Sitz der Organisation ist in Zürich.
FIATA Speditionsdokumente sind als Traditions- und Vertrauensdokumente fast weltweit anerkannt. Schon vor mehr als 30 Jahren war das Spediteur-Gewerbe der Ansicht, dass die Speditionen eigene Spediteursdokumente haben müssen. Sie haben in der Vergangenheit wesentlich dazu beigetragen, den internationalen Warenaustausch zu erleichtern und werden auch in Zukunft wertvolle Instrumente im Dienste des Welthandels sein.
Aus diesem Grund hat die FIATA diese vier einheitlichen Standard-Dokumente geschaffen:
  • 1955 das FIATA FCR – Forwarders Certificate of Receipt (grün)
  • 1959 das FIATA FCT Forwarders Certificate of Transport (gelb)
  • 1970 das FBL – FIATA Negotiable Combined Transport Bill of Lading (blau)
  • 1975 das FWR – FIATA Warehouse Receipt (orange), in Tschechien nicht verwendet
Die Dokumente dürfen nur von den Mitgliedsorganisationen der FIATA herausgegeben werden. Diese nationalen Spediteur-Organisationen (in Deutschland der Deutsche Speditions- und Logistikverband e.V.- DSLV, in Tschechien der Verband für Spedition und Logistik der Tschechischen Republik - SSL) besorgen den Druck in deutscher, englischer und französischer Sprache. Deswegen finden Sie hier keine frei heruntergeladenen Beispiele. Um das hier Behandelte mit einer Videoaufnahme zu verknüpfen, klicken Sie die Homepage von FIATA an.
FCR
Definition
Das FIATA FCR Dokument ist die offizielle Bestätigung über die Übernahme der Ware.
Mit dieser Bestätigung gibt der Spediteur Bescheid, dass er im Besitz einer genau beschriebenen Sendung ist und die Verantwortung für die Ware übernommen hat.
Das FIATA FCR ist kein Wertpapier, also ist nicht begebbar. Da die Auslieferung des Gutes an den Empfänger nicht von der Übergabe dieses Dokumentes abhängig ist, wird nur ein Original ausgestellt. Das FIATA FCR weist auf der Rückseite die allgemeinen Spediteurbedingungen des jeweiligen Landes auf.
Bei der Ausstellung des FIATA FCR muss der Spediteur garantieren, dass:
  • er oder sein Agent (Zweigniederlassung, Zwischenspediteur) die benannte Sendung übernommen hat und ihm das alleinige Verfügungsrecht über diese Sendung zusteht;
  • sich die Sendung in äußerlich gutem Zustand befindet;
  • die Angaben auf dem Dokument genau übereinstimmen;
  • die Bedingungen der Frachtpapiere nicht in Widerspruch zu den FIATA Verpflichtungen stehen.
FCT
Definition
Das FIATA FCT Dokument ist die offizielle Bestätigung über den Versand der Sendung.
Mit Ausstellung des FIATA FCT bestätigt der Spediteur, dass er die Verantwortung für Versand und Auslieferung einer genau umschriebenen Sendung gemäß den Instruktionen des im Dokument aufgeführten Versenders übernommen hat. Der Spediteur ist für die Auslieferung der Güter am Bestimmungsort durch einen von ihm beauftragten Auslieferungsagenten an den Inhaber des Dokumentes gemäß den Bestimmungen auf der Rückseite des FIATA FCT verantwortlich.
FBL
Definition
Das FIATA Multimodal Transport Bill of Lading (FBL) ist ein Frachtführer-Dokument, das von der FIATA für die Benützung durch Spediteure entwickelt wurde, die als Multimodal Transport Operator (MTO) tätig sind. Das FBL kann auch als Seekonnossement ausgestellt werden.
Das Dokument ist begebbar. Es wurde von der Internationalen Handelskammer (ICC) anerkannt, deshalb trägt es neben dem Emblem des nationalen Spediteurverbandes auch das Symbol der ICC.
Ein Spediteur, der als Multimodal Transport Operator oder Seefrachtführer ein FBL ausstellt, ist für die Durchführung des Transportes verantwortlich. Er übernimmt nicht nur die Verantwortung für die Auslieferung des Gutes am Bestimmungsort, sondern auch für die von ihm zur Durchführung des gesamten Transportes eingesetzten Transportunternehmen und Drittbeteiligten.
Bei der Ausstellung eines FBL muss der Spediteur garantieren, dass:
  • er die benannte Sendung übernommen hat und ihm das alleinige Verfügungsrecht über diese Sendung zusteht;
  • sich die Sendung in äußerlich gutem Zustand befindet;
  • die Angaben auf dem Dokument übereinstimmen (die Frage der Transportversicherung muss mit dem Absender geklärt werden).
Es muss auch ausdrücklich angegeben werden, ob der Spediteur ein oder mehrere Originale ausgestellt.
Die Muster-Vorlage zur Einsicht findet man auf den Web-Seiten von Pelmi, spol. s r. o. oder unter (http://www.pelmi.cz/Dokumenty/FIATA-BL.pdf)
FWR
Der Spediteur befasst sich oft mit der Lagerung von Gütern. Dabei muss er für die Waren eine Empfangsbestätigung ausstellen.
Definition
Das FWR ist ein Lagerschein, welcher in Lagergeschäften der Spediteure verwendet wird. Es ist ein Standarddokument, welches hauptsächlich auf nationaler Ebene verwendet wird.
Das FWR ist kein Orderlagerschein, also kein offizielles Dokument, das nach geltendem Recht als Orderpapier anerkannt ist. Wird ein Lagerhalter beauftragt, einen Orderlagerschein auszustellen, kann das FWR nicht benutzt werden. Wird die Ausstellung eines rechtlich anerkannten Dokumentes dieser Art nicht verlangt, kann in fast allen Fällen das FWR verwendet werden. Seine kommerzielle Funktion ist praktisch identisch mit derjenigen des Orderlagerscheins.
Das FWR ist nicht begebbar. In jedem Land ist darüber zu entscheiden, welche Allgemeinen Bedingungen auf den FIATA-Lagerschein anzuwenden sind. In Ländern, in denen Spediteure Bedingungen stellen, die auch Bestimmungen für Lagerhalter enthalten, sind diese Bedingungen anzuwenden. In Tschechien wird FWR nicht verwendet.
SDT
Neben den beschriebenen Dokumenten, die FIATA geschaffen hat, um die Einheitlichkeit von Spediteurdokumenten zu fördern, hat sich FIATA auch dazu entschieden, dem Spediteur ein besonderes Formular für die Deklaration des Verladers bei Gefahrengut-Transport zur Verfügung zu stellen: das FIATA SDT.
Befasst sich ein Spediteur mit dem Transport gefährlicher Güter, muss er über die Klassifizierung der Güter gemäß ADR für den Straßentransport, RID für den Bahntransport und IMDG/IMO für den Oberseetransport genaue Angaben erhalten. Die Klassifizierung ist auf der Rückseite des Formulars angegeben (weiter im nächsten Kapitel).
Das FIATA SDT (Die Shippers Declaration for the Transport of Dangerous Goods) gestattet dem Spediteur, die Güter zu identifizieren und die Frage der Verantwortlichkeit im Falle eines Unfalls oder Schadens zu klären. Deshalb ist es wichtig, dass das FIATA SDT nicht durch den Spediteur selbst ausgestellt wird. In jedem Falle muss das FIATA SDT vom Verlader vollständig ausgefüllt und unterzeichnet dem Spediteur übergeben werden. Das Formular ist weiß mit einem roten unterbrochenen senkrechten Rand, bei uns auch noch nicht verwendet.