1.2
Arzneimittel
Die Stoffe oder Stoffzusammensetzungen, die zur Heilung oder Verhütung der Krankheiten bestimmt sind, nennt man Arzneimittel oder gleichbedeutend Medikamente. Die Behandlung der Erkrankungen mit Hilfe von Arzneimitteln heißt Pharmakotherapie. Sehr wichtig ist die richtige Einnahme der Medikamente. Der Kranke muss sie in der vorgeschriebenen Menge und der verordneten Zeit einnehmen. Die Medikamente können dem Patienten in verschiedenen Formen verabreicht werden. Sehr oft werden feste Arzneiformen benutzt, z. B. Tabletten, Kapseln, Pulver, Dragees oder Granulate. Tabletten werden aus Pulvern oder Granulaten unter Pressdruck gefertigt. Diese Arzneiform hat viele Vorteile, die Wirkstoffe in Tabletten haben hohe Stabilität, Dosierung und Einnahme sind einfach. Dragee ist eine Tablette, die mit einem Überzug versehen ist. Die glatte Oberfläche erleichtet das Schlucken. Kapseln bestehen aus einer Kapselhülle (meist aus Gelatine) und einer Füllug. Als Lutschtabletten bezeichnet man Tabletten, die nicht geschluckt werden, sondern man lässt sie im Mund auflösen. Weiter gibt es halbfeste Arzneiformen, wie Salben, Pasten, Cremes und Zäpfchen. Salben, Pasten und Cremes sind weich und streichfähig, sie sind meistens zur Anwendung auf der Haut bestimmt. Zäpfchen (Suppositorium) sind zum Einführen in Körperhöhlen bestimmt, es gibt z. B. Rektalzäpfchen oder Vaginalzäpfchen. Unter flüssige Arzneiformen gehören Tropfen, Säfte, Lotionen, Injektions- und Infusionslösungen, flüssige Emulsionen. Vor allem für die Inhalation sind gasförmige Arzneimittel bestimmmt, z. B. Inhalate und Aerosole.
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Fig. 1. Tabletten
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Fig. 2. Salben
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Fig. 3. Zäpfchen
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Fig. 4. Pulver
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Fig. 5. Infusionslösungen
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Fig. 6. Kapseln
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Fig. 7. Transdermales Pflaster
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Fig. 8. Brausetabletten
Von der Form des Medikamentes hängt seine Applikation ab. Die Applikation der Medikamente kann auf verschiedenen Wegen (Applikationswegen) erfolgen. Im Allgemeinen unterscheiden wir zwischen der lokalen und der systematischen Applikation. Wenn das Medikament nur örtlich an einer Stelle des Körpers (z. B. Augen, Nase) oder auf der Haut wirkt, spricht man über die lokale Applikation. Systematisch wirkende Arzneimittel sind Medikamente, die in die Blutbahn und über den Kreislauf in den gesamten Organismus gelangen. Bei der systematischen Verabreichung unterscheidet man verschiedene Applikationsmöglichkeiten:
- Enterale Applikation (durch den Magen-Darm-Trakt)
Es handelt sich meistens um Medikamente, die durch den Mund (per os, oral, peroral), z. B. Tabletten, Säfte, Tropfen, oder durch den Mastdarm (rektal), z. B. Zäpfchen, aufgenommen werden. Die rektale Applikation hat einen raschen Wirkungseintritt, sie eignet sich besonders bei Schluckstörungen und Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen. Die orale Medikamenteneinnahme ist kontraindiziert, wenn der Patient zum Beispiel vor oder nach einer Operation nüchtern bleiben muss.
- Parenterale Applikation (unter Umgehung des Magen-Darm-Traktes)
Das Medikament gelangt über die Haut, das Blut, bzw. die Atemwege in den Körper. Diese Applikation wird vorgenommen, wenn das Medikament sehr schnell wirken muss, z. B. bei Unfällen, Notfällen oder Schmerzen. Bei der parenteralen Applikation werden Arzneimittel mit Injektionen gespritzt oder mit Infusionen verabreicht. Man unterscheidet verschiedene Injektionsarten, die Injektion unter die Haut (subkutan), in die Haut (intrakutan), in die Muskulatur (intramuskulär), in die Venen (intravenöse) und (intrakardiale ins Herz).
Video 1. Subkutane Injektion
- Pulmonale Applikation (über die Lungen)
Diese Applikationsform eignet sich besonders für gasförmige Stoffe, z. B. Narkotika. Die Resorption erfolgt über das Lungengewebe.
- Sublinguale Applikation (unter die Zunge)
Das Medikament wird unter die Zunge gelegt oder gesprüht. Bei dieser Applikation ist schnelle Aufnahme des Wirkstoffes garantiert, sie ist auch bei den Patienten erlaubt, die nüchtern bleiben müssen.
- Percutane / transdermale Applikation (über die Haut)
Über die Haut wirken vor allem verschiedene Salben oder Cremes. Immer mehr beliebt sind transdermale Pflaster. Ein Spezialpflaster, das einen Wirkstoff enthält, wird auf die Haut aufgeklebt und setzt den Wirkstoff kontrolliert frei. Der Wirkstoff wird über die Haut direkt in die Blutbahn geleitet. Gute Stellen zum Aufkleben dieses Pflasters sind der Oberarm, der Oberschenkel oder der Bauch.
Vokabeln
auflösen | rozpustit (se) | s Pulver (-s, -) | prášek |
sich eignen | hodit se | e Salbe (-, -n) | mast |
erlauben | dovolit | e Tropfen (mn.č.) | kapky |
gasförmig | plynný | verabreichen (Medikamente) | podávat (léky) |
e Hülle (-, -n) | obal, pouzdro | e Verhütung (-, -en) | zamezení, prevence |
nüchtern | lačný | r Wirkstoff (-(e)s, -e) | účinná látka |