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Applikation der Medikamente
Die heutige Medizin bietet viele Möglichkeiten, wie man verschiedene Medikamente applizieren kann, damit die Aufnahme für den kranken Menschen erträglich und möglichst bequem wäre. Man kann sagen, dass die meisten Medikamente in unterschiedlichen Formen verabreicht werden.
Im Grunde werden zwei Arten der Applikation unterschieden: nichtinvasive Verabreichungsformen und invasive Verabreichungsformen.
Nichtinvasive Verabreichungsformen sind zur lokalen Anwendung bestimmt. Dazu zählen perorale, sublinguale,konjunktivale, intranasale, aurikuläre, intrabronchiale, transkutane, rektale und intravaginale Applikationen.
Perorale Applikation ist Verabreichung durch den Mund. Es handelt sich um Tabletten, Dragees, Tropfen, Sprays. Diese Methode ist am häufigsten und ihre Wirkung kommt etwa in 30 Minuten. Perorale Applikation kann nicht bei bei Bewusstlosigkeit, Erbrechen und Schluckbeschwerden (Angina) eingesetzt werden.
Sublinguale Applikation ist eine Art der Verabreichung, wenn das Medikament unter die Zunge eingebracht wird. Die Medikamente werden als Tabletten verabreicht oder als Spray gesprüht. Die Wirkung ist sehr schnell und tritt in einigen Minuten ein. Diese Methode wird bei den Patienten eingesetzt, die an Herzkrankheiten leiden.
Konjunktivale Applikation – dabei werden Tropfen oder Salbe ins Auge eingebracht. Diese Form wird bei Augenentzündungen, bei roten Augen, bei Gerstenkorn, bei tränenden Augen, bei Augenbrennen eingesetzt.
Intranasale Applikation - dabei werden Tropfen, Salbe oder Spray auf die Schleimhaut in der Nase eingebracht. Diese Methode wird bei Erkältungen eingesetzt.
Aurikuläre Applikation – dabei werden Medikamente ins Ohr verabreicht, am meisten Tropfen oder Salbe. Die Medikamente wirken auf den Ohrengang und den Ohrentrommel. Es wird bei Ohrenentzündungen eingesetzt.
Intrabronchiale Applikation ermöglicht die Behandlung der Atemwege. Es wird dabei ein Spray eingesetzt. Die Wirkung tritt in einigen Sekunden ein. Durch die Inhalation in die Lungen und die Bronchien kommt es zur Lockerung der Atemwege und man kann besser atmen. Diese Methode wird bei Asthma eingesetzt.
Transkutane Applikation ermöglicht die Aufnahme der Medikamente durch die Haut. Es handelt sich um Heilpflaster, Gelformen, Sprays oder Salben. Heilpflaster können langfristig wirken. Mit dieser Methode werden Hormone oder Wirkstoffe in den ganzen Körper geliefert.
Rektale Applikation ist die Verabreichung von Medikamenten in den Mastdarm. Es werden Zäpfchen, Lösungen und Salben verwendet. Diese Methode wird bei Fieber, Verstopfung eingesetzt. Besonders gut hat sich diese Methode bei den kleinen Kindern und bei den Patienten bewährt, die an Schluckbeschwerden leiden. Die Methode ist schnell und wirksam.
Intravaginale Applikation ist die Verabreichung von Medikamenten in die Scheide. Es können Zäpfchen, Sprays, Gelformen, Lösungen, Tampons sein. Sie werden bei vaginalen Beschwerden wie Entzündungen, Rötung, Schwellung, Juckreiz, Brennen angewendet.
Invasive Applikation
Bei der invasiven Applikation werden die Arneimittel mit Hilfe von Injektionen , Infusionen und Einstichen unter die Haut, in die Muskulatur und in die Venen appliziert.
Injektion
Unter einer Injektion wird die Verabreichung der Medikamente in flüssiger Form in den menschlichen Körper mit Hilfe einer Spritze und Hohlnadel verstanden. Es werden verschiedene Arten der Injektionen unterschieden: intrakutane, subkutane, intravenöse, intramuskuläre und intrakardiale Injektion. Diese Form der Behandlung bringt einige Vorteile: Dosierung ist genau, Absorption ist schnell und sicher, es entstehen keine Verluste, Wirkung tritt sehr schnell ein, Magen und Därme werden umgegangen. Manchmal können aber Unverträglichkeitsreaktionen erscheinen, zum Beispiel - Erbrechen, Temperatur, Kopfschmerzen.
Durchführung der Injektion
Injektionen können ausschließlich vom Arzt verschrieben werden. In den meisten Fällen sind Krankenschwester für die Durchführung einer Injektion zuständig und sie tragen die volle Verantwortung dafür. Die Einstiche sollten möglichst genau durchgeführt werden, um spätere Komplikationen zu vermeiden – Blutungen, Hämatome. Man braucht dazu Spritze, Kanüle, Tinktur, sterile Tupfer, Staubinde, Dokumentation.
Injektionen werden in folgenden Fällen appliziert:
Prävention - Impfungen bei Kindern gegen Tetanus, Diphterie, Masern, Windpocken, Mumps, Röteln, bei Erwachsenen – gegen Tenanus, Grippe, Gebärmutterhalskrebs, exotische Krankheiten wie Malaria.
Diagnostik - diagnostische Injektionen lösen im Organismus solche Reaktionen aus, die ermöglichen, Krankheiten zu erkennen, zum Beispiel Allergien.
Therapie - durch therapeutische Injektionen werden in den Oranismus Wirkstoffe geliefert, um Schmerzen zu lindern. Es wird bei den Patienten angewendet, die nicht im Stande sind, Medikamente peroral einzunehmen.
Injektionsarten
Intrakutane, intradermale Injektion - dabei wird Arzneimittel in die Haut eingebracht. Es wird beim Allergietest und beim Tuberkulintest eingesetzt.
Subkutane Injektion ist eine Injektion unter die Haut. Diese Methode wird vor allem bei Diabetikern eingesetzt. Sie spritzen regelmäßig Insulin in den Körper. Die Dosis wird vom Arzt verschrieben und der Patient muss belehrt werden.
Intravenöse Injektion – dabei wird Arzneimittel in die Vene eingebracht.
Intramuskuläre Injektion – dabei wird Arzneimittel in den Muskel eingebracht.
Intrakardiale Injektion ist eine Injektion, die ins Herz eingebracht wird. Sie kann nur vom Arzt durchgeführt werden.
Intraarterielle Injektion – dabei wird die Injektion in die Arterie eingestochen.
Intraartikuläre Injektion – dabei wird die Injektion ins Gelenk eingebracht.
Intraperitoneale Injektion – dabei wird die Injektion in die Bauchhöhle eingestochen.
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Fig. 7. Injektionen
Pflegeprozess bei Applikation von Injektionen
Die Krankenschwester muss zuerst notwendige Hilfsmittel vorbereiten: Medikamente, Wagen, Medikamente in Originalpackung, Pinsette, Messbecher, Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Staubinde, Kanüle, Einmalspritze, Tupfer, Zellstoff, Pflaster, Abwurfbehälter, Flüssigkeiten zum Trinken und ärztliche Dokumentation. Sie muss den Patienten informieren und auf potentielle Risiken aufmerksam machen. Der Patient muss mit der Leistung einverstanden sein. Es ist nötig, den Patienten zu identifizieren, er wird nach seinem Namen gefragt. Dann kann die Injektion nach dem gewöhnlichen Vorfahren durchgeführt werden. Nach der Leistung wird eine Eintragung in die Dokumentation gemacht. Man muss die Wirkung der Injektion bei dem Patienten beobachtet werden. Im Falle, dass irgendwelche Komplikationen entstehen, ist es nötig, den behandelnden Arzt zu informieren. (Zum Beispiel: Der Patient hat kein Interesse zusammenzuarbeiten, er kann die Leistung ablehnen, es können allergische Reaktionen, Erbrechen, Schmerzen, Hämatome und andere unerwünschte Nebenwirkungen erscheinen.)
Infusionen
Die Infusion ist die Verabreichung von speziellen Infusionslösungen (Flüssigkeiten) in den menschlichen Organismus. Die nötigen Wirkstoffe werden durch eine Vene zugeführt. Diese Methode wird in den Fällen eingesetzt, wenn man den Verdauungstrakt umgehen muss. Der menschliche Organismus erhält bei einer Infusion Wasser, Salze und Nährstoffe. Die Applikation nimmt eine längere Zeit ein, diese Methode kann von einigen Minuten bis zu einigen Stunden dauern. Die Wirkstoffe werden meistens intravenös(durch einen Venenkatheter), intraperitoneal (in den Bauch, zum Beispiel bei der Dialyse) oder intraarteriell (in den Bauch, Zystostatika) geliefert. Die Infusion wird vom Arzt verschrieben. Für die Durchführung ist die Krankenschwester verantwortlich. Für die Infusion braucht man Infusionsgeräte. Es sind Flaschen, Infusionsbesteck, Kanülen, Katheter, Durchflussregler. Man muss Tropfenzahl, Lage der Kanüle, Einstichstelle beobachten. Wenn es dabei zu Beschwerden bei dem Patienten kommt, ist es nötig, den Arzt zu informieren und die Infusion abzustellen. Die Infusionen werden meisten in folgenden Fällen eingesetzt: bei Flüssigkeitsmangel, Durchfall, bei inneren Blutungen, bei Diabetikern mit Hypoglykämie oder als künstliche Ernährung.
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Fig. 8. Infusionen