Kapitel4
Ausgewählte spezifische Tätigkeiten der Dentalhygienikerin
4.1
Kariesprävention durch Fluoride
Fluoride sind Mineralsalze des Fluors und man zählt sie zu den Spurenelementen. Sie gehören zu den wichtigen Bestandteilen im menschlichen Körper und sie werden hauptsächlich in den Zähnen und Knochen gespeichert. Natürliche Fluoridquellen sind Trinkwasser, Mineralwasser und Nahrungsmittel (Nüsse, Seefische, Meeresfrüchte, schwarzer Tee, Sojaprodukte). Weiter findet man sie in Speisesalz. Zuletzt sind sie in Tabletten und Zahnpasten.
4.1.1
Aufgabe der Fluoride
- Fluoride dienen vor allem zum Aufbau der Zähne und der Knochen. Sie sind für die Festigung und Härtung der Knochenstruktur und des Zahnschmelzes zuständig.
- Fluoride hemmen die Demineralisation. Es geht um das Herauslösen von Mineralstoffen aus dem Zahnschmelz.
- Sie fördern die Remineralisation (Wiedereinlagerung von Fluoriden ins Hartgewebe).
- Das Spurenelement erhöht die chemische Widerstandsfähigkeit des Zahnschmelzes.
- Es behindert die Besiedlung der Zahnoberfläche durch Karies verursachende Bakterien.
- Fluoride hemmen den Stoffwechsel der Plaquebakterien und damit deren Säureproduktion (Kariesentstehung).
4.1.2
Verwendete Fluoride
Zur Fluoridierung werden unterschiedliche Fluoridverbindungen eingesetzt. Üblicherweise benutzte Fluoride sind Natriumfluorid (in Zahnpasten Blend-A-Med, Colgate), Kaliumfluorid (KF, im fluoridierten Speisesalz), Zinn(II)-Fluorid (SnF2, in Mundspüllösungen, in Zahnpasten z.B. Meridol) oder Aminfluoride (z.B. Olaflur in Elmex). Bekannt ist auch Natriummonofluorphosphat in Zahnpasten.
4.1.3
Aufnahme von Fluorid
Der Einsatz von Fluoriden erfolgt auf verschiedenen Wegen:
- Lokale Anwendung
Bei der lokalen Fluoridierung wird das Fluorid direkt auf die Zähne aufgebracht. Die lokale Fluoridierung erfolgt durch Zahnpasten, Gele, Lacke, Mundspüllungen. Sie ist wirksamer und effektiver als die systemische Fluoridierung.
+
Fig. 11. Fluoridierung der Zähne
- Systemische Anwendung
Bei systemischer Fluoridierung wird das Fluorid dem Körper durch den Magen- Darmtrakt zugeführt. Dazu gehören fluoridhaltiges Trinkwasser, Mineralwasser oder Speisesalz. Eine weitere Möglichkeit ist die Gabe von Fluoridtabletten. Fluorid kann auch mit der Nahrung aufgenommen werden. Die Verweildauer im Mund ist sehr gering und die Konzentration an Fluorid meist sehr klein (außer bei Fluoridtabletten).
- Gemischte Anwendung
Da kann man als Beispiele Lutschen von Fluoridtabletten oder Verschlucken von fluoridhaltiger Zahnpasta nennen. Am Anfang wirkt die Fluoridierung zuerst lokal auf die Zähne und danach systemisch.
4.1.4
Schädlichkeit der Fluoride
Die Fluoride können bei sehr hoher Dosierung (mehr als 5 Milligramm Fluor pro Tag) auch schädlich sein. Es kann zur Fluorose kommen. Typische Symptome sind weicher Zahnschmelz und kalkig – weiße Flecken, die sich gelbbraun verfärben können. Das Kind muss deshalb lernen, die Zahnpaste ausspucken. Bei der örtlichen Anwendung von Fluoridgelen oder -lacken in der Praxis sorgt der Zahnarzt dafür, dass diese nicht verschluckt werden. Eine extreme Überdosierung bei Aufnahme über den Verdauungstrakt könnte auch zu einer akuten Vergiftung führen. Es können Magenbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen, und Durchfall auftreten. Weitere Symptome sind Speichelfluss, Blut im Urin, Zittern, Atembeschwerden, Krämpfe oder Herzrhythmusstörungen sein.
4.1.5
Fluoridkonzentration in Kinder- und Erwachsenen-Zahnpasta
Im Vergleich zu einer Zahnpasta für Erwachsene hat eine Kinderzahnpasta einen reduzierten Fluoridgehalt.
- Kinderzahnpasten erhalten nur 500 ppm Fluorid
- Zahnpasten für Erwachsene enthalten 1000 bis 1500 ppm Fluorid.
Der Grund dafür ist, dass Kinder im Alter von zwei bis drei Jahren bis zu 60 Prozent und selbst im sechsten Lebensjahr noch bis zu 30 Prozent der Zahnpasta verschlucken. Das gilt natürlich besonders bei dem beliebten Frucht- oder Bonbongeschmack, den man deshalb möglichst meiden sollte. Auf der Packung wird der Fluoridgehalt von Zahnpasten in Prozent (%) oder in Parts per Million (ppm) angegeben. Kinderzahnpasten mit reduziertem Fluoridgehalt (500 ppm) sollten ab Durchbruch der ersten Milchzähne bis zum 6. Geburtstag verwendet werden. Zahnpasten für Erwachsene sollten ab 6 Jahren benutzt werden. Fluoridgele sind nur in Apotheken erhältlich und sollten 1x wöchentlich angewendet werden.
Vokabeln
s Spurenelement, -(e)s, -e | stopový prvek | erfolgen | nastat, následovat |
speichern | ukládat, uchovávat | e Verweildauer | doba působení |
hemmen | bránit, zabránit | lutschen | cucat |
herauslösen | uvolňovat | verschlucken | spolknout |
e Einlagerung, -, -en | ukládání, usazování | e Anwendung, -, -en | aplikace, užití |